Webdesign-Trends: Sinnvoll oder viel Hype um nichts? Part 1

Wenn man sich mit Webdesign beschäftigt, ist auch immer wieder von neusten Trends zu lesen. Aber was soll das überhaupt sein? Muss eine Website nicht in erster Linie funktionieren und übersichtlich sein? Und wie lange hält so ein Trend an? 

Wir dröseln hier mal auseinander, welche Trends in der jungen Geschichte des Webdesigns kamen und gingen, welche geblieben sind, welche Sinn ergeben und welche einfach nur schön aussehen.

Ein Blick zurück

Es ist schon verrückt, wie rasend schnell sich die Welt des Webs seit seiner Erfindung entwickelt hat. Ganz zu Beginn, also 1990, konnte man nicht von Trends reden, ging es doch vordergründig darum, Content der nur aus Text bestand über eine URL im Web darzustellen. Das allein war Sensation genug. Die erste Website der Welt, die vom Forschungszentrum CERN in Genf online gestellt wurde, ist heute noch abrufbar.

Ein paar Jahre später gab es schon ganz andere Möglichkeiten und das Internet wurde vielfältiger und bunter. Die immer größere Komplexität von Websites hing und hängt mit der Downloadrate zusammen. Zu Beginn waren es nicht mehr als 54 kbit pro Sekunden. Aktuell sind mit Glasfaser 100 Gbit pro Sekunde möglich. Die rasante Entwicklung war ein Beleg dafür, das mit dem Internet ein neues Zeitalter begann. Es wurde sehr viel Geld in die Forschung und Optimierung dessen investiert. Das war auch der Beginn sehr schnell wachsender Konzerne wir Apple, Google, Amazon oder Meta (bis vor kurzem noch Facebook).

Zu Beginn meines beruflichen Weges hatten Webgrafiker*innen alle Hände voll zu tun. So setzte sich eine Homepage aus verschiedenen Bildern, meist JPGs, zusammen. Das heißt, die Schriften und Fotos waren in einem "Rahmen" integriert, dieser wurde dann als JPG exportiert (abgespeichert). Dieses Puzzle an Bildern wurde schließlich per HTML zu einer Seite zusammengestellt und funktionstüchtig gemacht. Das bedeutete, dass wir Grafiker*innen uns in den Softwareprogrammen Photoshop oder Fireworks austoben konnten. Die Grafiken wurden mit allen Effekten, die Photoshop bereithielt, eins zu eins auf die Website übernommen.

Noch ein anderes Beispiel über die grafischen Aufwände früherer Zeiten sind die Buttons. Der Zustand eines jeden Buttons (default, hover, activ) musste erstellt und exportiert werden. Ich habe auch hierzu mal in unseren Archiven gegraben und eine dafür typische Datei aus 2008 gefunden. Insider erkennen sofort, wer hier in gestalterischer Hinsicht Pate stand: kein geringes Unternehmen als Apple, das mit der Einführung des iPhones 2007 auf der ganzen Welt den Design-Trend Skeuomorphismus etablierte (hierzu mehr unter "Bedeutende Trends aus der Vergangenheit"). Die plastisch wirkenden Buttons waren ein typisches Merkmal dieser Zeit. 

Bedeutende Trends aus der Vergangenheit

Apple orientierte sich also 1984 mit dem ersten Macintosh am sogenanten Skeuomorphismus für das Interface-Design. Darunter versteht man, das reale Texturen wie Holz, Papier, Glas digitalisiert werden. Das wurde von den Nutzenden so gut angenommen, dass Steve Jobs sich dafür entschied, Skeuomorphismus für das komplette grafische Interface von Apples iOS einzuführen. 
Seinen vorläufigen Höhepunkt fand dieses Design in dem Release des ersten iPhone 2007. Ich kann mich noch genau erinnern, als ich es das erste Mal in den Händen hielt. Jeder liebte die Grafik mit den liebevoll designten Icons. Die intuitive Bedienbarkeit durch Berührung des Displays (Touchscreen) war nichts weniger als eine Revolution!

Im Jahr 2011 führte Microsoft mit Windows 8 einen vollkommen gegenteilige Ansatz ein: Das Flat Design. Wie der Name schon sagt, ist Flat Design flach und einfach, das Gegenteil von fotorealistisch. Vorbei war es mit Shadows, Glossy-Looks oder Oberflächen in Textur-Optik. Google und andere sollten folgen. Was interessant ist: Spätere Studien fanden heraus, dass sich die Nutzer exrem schwer taten, sich auf einer Website im flachem Design zurecht zufinden. Die Buttons hatten keinen erhabenen, plastischen Look mehr und waren von daher schwerer als Schaltflächen zu erkennen. Dies konnte man mit einer Reihe unterschiedlicher Proband*innen anhand von Heatmaps feststellen. Der Unterschied der beiden Stile war einfach zu groß, auch weil sich die User*innen zu sehr an das Plastische des Skeuomorphismus gewöhnt hatten.

Dieses Beispiel leert uns, dass man nicht blind einem Hype folgen sollte, sondern diesen immer hinsichtlich Nutzerfreundlichkeit unter die Lupen nehmen muss.
Usability is king.

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